Wie den Klimawandel angehen
26 Feb 17:16 Tags:
Als Organisationsentwickler und Agile Coach habe ich mich ein wenig mit sozialen Systemen und den Dynamiken auseinander setzen dürfen. Und so wundere ich mich immer wieder über die Aktivitäten und Herangehensweisen, die diverse Aktivisten und Gruppierungen im Namen des Klimawandels durchführen.
Die eigentliche Grundfrage sollte IMO sein, wie wir die kognitiven Verzerrungen und gesellschaftlichen Ängste von uns Menschen in Griff bekommen.
Mal eine Sammlung.
- Wie lässt sich verhindern, dass Menschen verdrängen, dass sie in Zukunft erheblich schwierigere Lebensbedingungen vorfinden werden? (siehe auch https://www.businessinsider.de/wissenschaft/darum-verweigern-die-menschen-jetzt-gurt-maske-r/)
- Wie kann man Menschen zeigen, dass Veränderungen nicht schlecht sein müssen, dass unser heute erreichter Wohlstand auch bei verändertem Verhalten nicht gefährdet sein muss?
- Wie kann der populistische Reflex der Politik und bestimmter (Wirtschafts)-Gruppen reduziert werden, Änderungen als "Freiheitseinschränkung" umzudeuten?
- Wie können Menschen zu anderem Verhalten auf Augenhöhe genudged werden?
- Welche gesellschaftlichen wie politischen Rahmenbedingungen sind dafür nötig?
- Welche Lobby-Aktivitäten können gezielt und mit Priorität verstärkt werden?
- Wie können Kräfte über alle Bewegungen hinweg gebündelt werden?
- Wie können Menschen emotional besser erreicht werden?
- Welche einfachen und effektiven Marketing-Maßnahmen gibt es? Welche Zielgruppen können damit erreicht werden? Welche professionellen Partner würden dabei unterstützen?
- Welche Sponsoren/Politiker/öffentliche Personen/Influencer können auch andere Zielgruppen abgestimmt erreichen?
- Wie können wir die Gedanken der Menschen nicht auf die Dystopie sondern positiv geframed auf einen hoffnungsvollen, starken Weg lenken?
- Welche subtilen und vielleicht auch etwas aggressiveren Mittel gibt es, um diese Fakten in die Welt hinauszutragen?
- Welche Verbündete, Sponsoren und Geldgeber kann man gewinnen?
- Wie kann man die Deutungshoheit bezüglich Klimawandel erlangen?
- Welche Möglichkeiten gibt es, den Klimaleugnern wie auch den dagegen stehenden Wirtschaftsinteressen so wenig Bühne wie möglich zu geben?
- Kann man eine gemeinsame, starke, positiv aufgeladene 'Marke' aufbauen?
- Wie kann man Bidens Vorstoß beim Umgang mit dem Klima für sich nutzen?
- Viele Menschen fühlen sich abgehangen oder haben Angst, dies zu werden. Wie können wir Ausbildungen von Menschen im Kontext Klimaschutz ermöglichen? Wie können wir aufzeigen, wie unglaublich viel - auch wirtschaftliches - Potenzial eine Klima-orientierte Gesellschaft und Politik hat?
- Wie können die hohen Opportunitätskosten aufgezeigt werden, die auf uns zukommen werden, ohne damit Ohnmacht zu erzeugen?
- Wie kann man auch mit/nach Corona ein positives Aufbruchgefühl in der Gesellschaft erzeugen? Wie kann man einen gesellschaftlich akzeptierten gemeinsamen Feind finden => den Klimawandel?
- Wie können wir eine Gesellschaftsvision erzeugen, die uns heute bestärkt, unsere Bedürfnisse für die Zukunft ein wenig zurückzustecken?
- Wie kann man unter Berücksichtigung obiger Punkte strategisch, intelligent, strukturiert und schrittweise vorgehen?
In unserer heutigen Gesellschaft funktionieren größere und schwierige
Veränderungen oft nur, wenn Impulse stark genug sind und man die
wirtschaftsgetriebenen Prinzipien und Spielregeln beherrscht und auch
nutzt.
Erst nach diesen Fragen kann man sich mit Maßnahmen wie Kohle, CO2
Preise... etc. ehrlich beschäftigen, da vorab ein natürlicher sozialer
Druck durch die Gesellschaft erzeugt werden muss. Wenn wir diesen
Impuls/Druck nicht stark genug machen, wird ein soziales System immer
wieder in seinen Ursprungszustand zurück gehen. Die Status-Quo-Kräfte
sind einfach zu stark.
Ich habe keine Antworten auf diese Fragen. Ich wüsste jedoch, wie man
mit Teamgeist, Prozess und Struktur zu den Antworten kommen kann. Stellt
euch einfach vor, wir bauen ein neues Startup mit Vision, Investoren,
Netzwerk, Lobbyismus, User Centric Design, Marketing, Produkten,
diversen Teams und den Willen, die Gesellschaft zu verändern ...
Die Menschen sind leider ziemlich irrational - bezogen auf Ängste,
Verdrängung und Ohnmacht befinden wir uns immer noch weit vor dem
Mittelalter. Gerade in Wohlstandsländern wie Deutschland hat sich eine
Verlustangst breit gemacht, die derzeit aktiv von Querdenkern und
anderen Gruppierungen aggressiv ausgenutzt wird.
Zeigt den Menschen nicht auf, wie furchtbar alles werden wird, zeigt
ihnen auf, welche Chancen es gibt, für jede(n) einzelne(n). Holt sie aus
ihrer Ohnmacht und gebt ihnen ein emotionales Zuhause. Nutzt im
gesunden Maße und auf Augenhöhe die emotionale Irrationalität um die
Menschen zu erreichen und setzt danach auf Rationalität. Dann wird es
eine große Bürgerbewegung, denn so funktionieren die Menschen.